MIGRÄNE BEHANDLUNG MIT BOTOX®

Wie wirkt Botox bei Migräne?

Um die Wirkung von Botox (Onabotulinumtoxin-A) zu verstehen, ist es wichtig, zunächst zu klären, wie Migräne entsteht. Denn Botox setzt an der Ursache der Migräne an. Es wird prophylaktisch gegen Migräne eingesetzt, gilt also als Vorsorge-Maßnahme.
So entsteht Migräne. Bei einem Migräne-Anfall werden die Muskeln rund um Gesicht, Nacken und Schulter stark aktiviert und angespannt. Sie drücken auf die Gefäße, die Blut zum Gehirn transportieren, und verursachen dadurch einen Sauerstoffmangel. Die starke Anspannung und die mangelnde Blutversorgung verursachen den Betroffenen die starken Migräne-Kopfschmerzen. Auch Begleiterscheinungen wie die Migräne-Aura, Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit kommen vor.

Die Wirkung von Botox gegen Migräne wurde in mehreren Studien bewiesen. Die bekannteste ist die PREEMPT-Studie aus dem Jahre 2010 mit 1384 Migräne-Patienten. Hier konnte Botox sowohl die Anzahl der Kopfschmerz-Tage als auch die Intensität der Schmerzen deutlich verringern. Vom PREEMPT-Programm werden auch die Dosierung des Botox und spezielle Injektionspunkte (PREEMPT-Schema) empfohlen.
Ähnliche Ergebnisse konnten in einer ersten Studie bei Cluster-Kopfschmerzen erzielt werden. Auch hier haben sich bei vielen Patienten die Kopfschmerz-Häufigkeit und -Intensität reduziert. Es bleibt spannend, ob sich dieser Effekt auch in größeren Studien wiederholt.

Anwendungsgebiete

Behandlung bei Migräne
Entspannung der Muskeln
Kopfschmerzen

Ist die Botox-Therapie bei Migräne für jeden geeignet?

Grundsätzlich ist Botox für alle Migräne-Patienten geeignet, die die oben genannten Kriterien der Indikation erfüllen. Doch es gibt auch Fälle, in denen die Botox-Therapie nicht zu empfehlen ist.

Solche Kontraindikationen sind:
Allergien gegen Bestandteile der Lösung
Erkrankungen der neuromuskulären Signaltransduktion
Einnahme von Antibiotika vor der Behandlung
Infektionen im Bereich der Injektionsstellen
Schwangerschaft und Stillzeit

Außerdem gibt es sehr wenige Menschen, die auf den Wirkstoff Onabotulinumtoxin-A nicht reagieren. Bei ihnen stellt sich also keine Wirkung gegen Migräne ein.

Ablauf & Behandlung

Kleine Mengen Botox werden mit einer besonders feinen Nadel in die Muskulatur an Stirn, Kopf und Nacken injiziert. Dabei folgt der Arzt einem für Migräne erarbeiteten Muster (dem PREEMPT-Schema) an Injektionspunkten. Meist sind es insgesamt 31 bis 39 Injektionspunkte – je nachdem, wieviel Injektionen in den Nacken gesetzt werden. Die Botox-Behandlung bei Migräne dauert insgesamt zwischen 5 und 10 Minuten.

Meist tritt die Wirkung nach einer Botox-Behandlung nach 48 bis 72 Stunden ein. Die Patienten spüren eine Entspannung der behandelten Muskeln. Zudem treten weniger und weniger starke Kopfschmerzen als vor der Behandlung auf. Um eine deutliche Verbesserung zu spüren, brauchen die meisten Patienten nur ein bis zwei Botox-Behandlungen.

Ergebnisse

Botox bekämpft die Ursache der Migräne, indem es die Spannung der Muskeln reduziert. Es wirkt an den Nervenendungen der Muskeln und hemmt dort die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin, der für die Aktivierung des Muskels verantwortlich ist. So können die behandelten Muskeln sich nicht mehr so stark anspannen. Über diesen Mechanismus hemmt Botox auch die Schmerzweiterleitung im Gesicht.

Botox hilft den meisten Patienten dabei, die Häufigkeit einer Migräne und die Stärke der Schmerzen zu reduzieren. Die Betroffenen erleben insgesamt weniger und schwächere Migräne-Anfälle.

In der Regel hält die Wirkung bis zu 3 Monate an. Daher erfolgen die Botox-Behandlungen in Drei-Monats-Intervallen.

Studien haben gezeigt, dass im ersten Behandlungsjahr die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn die Botox-Therapie alle drei Monate erfolgt. Im zweiten Jahr kann dieser Zeitraum bei manchen Patienten auch auf vier Monate angehoben werden.

Risiken & Nebenwirkungen

Die Botox-Therapie gilt als gut verträglich und weitestgehend nebenwirkungsfrei. Im Vergleich mit anderen Medikamenten zur Vorbeugung von Migräne hat Botox weniger Nebenwirkungen. Es kann in seltenen Fällen zu Spannungsgefühlen auf der Haut, Muskelschwäche oder Nackensteifigkeit kommen. Die Dosierung des Botox ist so gering, dass die Mimik kaum beeinträchtigt wird. Mit einer etwas glatteren Stirn als „Nebenwirkung“ ist aber trotzdem zu rechnen.

Mit Botox-Injektionen im Gesicht geht generell das Risiko einher, dass die Muskelaktivität so stark abnimmt, dass eine Augenbraue minimal herunterhängen kann. Hier ist es beruhigend zu wissen, dass, wenn die Wirkung des Botox nach drei Monaten nachgelassen hat, sich dieser Zustand auch wieder normalisiert. Zudem kommt ein solches Muskelerschlaffen nur selten vor – und das Risiko sinkt umso mehr bei erfahrenen Anwendern. Manche Patienten sorgen sich, dass die Injektionen schmerzen. Jedoch ist die Nadel sehr fein, der Einstich daher kaum spürbar – ähnlich wie bei einer Impfung. Die Einstichstellen selbst verschwinden schnell wieder und auch blaue Flecken erscheinen nur selten.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Haut zwischen den Sitzungen und auch nach Abschluss der Behandlung zunächst nicht direkter Sonnenbestrahlung auszusetzen, da sonst störende Verfärbungen der Haut auftreten können. Nach etwa einem Monat ist dies wieder möglich – dabei sollte aber ohnehin auf einen ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. In diesem Fall kann Dr. SAFAR seine Patienten in der SAFARderm Institut in 1010 Wien individuell beraten und ein geeignetes Lichtschutzpräparat empfehlen.

Wie bei jeder anderen Therapiemethode muss auch für eine Botox-Behandlung die Indikation (Heilanzeige) erfüllt sein. Eine Botox-Therapie darf demnach durchgeführt werden, wenn der Patient an chronischer Migräne leidet (min. 15 Kopfschmerz-Tage pro Monat, davon min. 8 Tage mit Migräne) und bereits verschiedene orale Migräne-Medikamente in ausreichender Dosierung und Dauer.